Ein Beitrag zur Entwicklung eines „Virtuellen Berliner NaturFreunde-Museums“
Wie lässt sich NaturFreunde-Geschichte im Internet wirkungsvoll darstellen? Am Beispiel der Landesverbände Berlin und Brandenburg stellt Manfred Winter das natouriseum als Plattform zur Präsentation von Originaldokumenten, Interviews und Presseberichten vor……
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A) Der Weg zur Internetpräsenz:
… geht auf eine längere Vorgeschichte zurück, die auch meinen Weg zu den NaturFreunden beinhaltet.
In meiner aktiven Berufstätigkeit war ich Projektleiter in der Gesellschaft für Kommunikation und Bildung mbH. Als Mitgesellschafter trug ich auch Verantwortung für das Tätigkeitsprofil und das Qualitätsmanagement der Firma, die sich im Laufe ihrer Tätigkeit auf multimediale Websites und Präsentationen für Non-Profit-Organisationen spezialisierte. Unsere Arbeitsräume lagen im Dachgeschoss einer umgebauten Kaserne im Wissenschafts- und Technologiepark Berlin-Adlershof.
Eines Tages im Jahre 2003 – wir arbeiteten gerade an einer multimedialen Datensammlung für den Naturpark Barnim – tauchte in unserem Computerraum ein Herr im Jagdlook namens Erich Hobusch auf, setzte sich still in eine Ecke und beobachtete uns bei der Arbeitskommunikation. Vermutlich hat ihn als Mitglied im Bundesvorstand der NaturFreunde Deutschlands e.V. ein diesbezüglicher Tipp ermutigt, uns einen Projektvorschlag zum 100jährigen Jubiläum der Umwelt-, Kultur-, Sport- und Touristikorganisation „Die NaturFreunde“ zu unterbreiten.
Diese erste Begegnung mit Erich Hobusch hatte auf mein künftiges Tun und Lassen einen nicht unmaßgeblichen Einfluss.
Kaum bei den NaturFreunden Mitglied geworden und zum stellvertretender Vorsitzenden des Historischen Beirats des Landesverbandes NaturFreunde Berlin e. V. avanciert, hatte ich Zugang zu den historischen Materialien der über beide Weltkriege geretteten Bestände des Historischen Archivs vorwiegend aus der Berliner und Brandenburger NaturFreunde-Bewegung.
Gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Historischen Beirats, NaturFreund Dr. Oliver Kersten, erfassten wir die Archivbestände in einer Word-Datenbank und digitalisierten die interessantesten Dokumente. Als Abstrakt dieser gemeinsamen Tätigkeit stellten wir eine Zeitzeugen-Dokumentation zusammen, aus der eine gestaltete CD-ROM auf der Basis der Software „Filemaker“ hervorging.
Diese konnten wir den Teilnehmern des Bundeskongresses zum 100jährigen Jubiläum der NaturFreunde Deutschlands im Jahre 2005 in Potsdam als Berlin-Brandenburger-Willkommensgeschenk überreichen.
Hierauf aufbauend, entwickelte sich ein enger Kontakt zum eco-Archiv des Trägervereins „Arbeiterkultur und Ökologie (AROEK) e.V.“ in Hofgeismar, dessen 24.000 Bände umfassende Bibliothek als Herzstück die Materialien des „Touristenvereins Die Naturfreunde“ enthält. In einer gemeinsamen, vom Bundesvorstand der NaturFreunde Deutschlands organisierten Tagung wurde die von den NaturFreunden Berlin e.V. ausgehende Idee erörtert, das eco-Archiv mit dem Berliner Archiv zusammenzulegen und im NaturFreundeHaus „Üdersee“ unterzubringen. Letztlich entschied sich aber der AROEK e.V., seine Sammlung komplett der Friedrich-Ebert-Stiftung zu übereignen.
In der Folgezeit kreierte der Historische Beirat die Idee eines „Virtuellen NaturFreunde-Museums“. Ich entwickelte ein Signet mit der Bezeichnung „NATOURISEUM“, meldete dieses beim DPMA als Bild-Text-Marke und eine äquivalente Internetadresse beim DENIC e.V. an. Die im Kunstwort „NATOURISEUM“ steckenden Wortstämme NATUR, TOURISTIK und MUSEUM stehen nun programmatisch für die nachfolgenden Aktivitäten.
Etwa zeitgleich unterstützte ich das damalige Mitglied des Bundesvorstandes der NaturFreunde Deutschlands Erich Hobusch bei der digitalen Aufbereitung seiner gesammelten Dokumente im Rahmen eines Projektes mit dem Christlichen Jugenddorf e.V. Bei der Erfassungsarbeit lag es nahe, eine repräsentative Auswahl dieser Daten auch in Form eine Bildbuches „Erich Hobusch: Ein Leben für den Naturschutz – Vom Kulturbund der DDR zu den NaturFreunden Deutschlands e.V.“ (als Flashbook unter der Internetadresse http://www.geschichtsdesigner.de/bildbuch einsehbar) zu präsentieren. Das Vorwort zu diesem Buch postuliert das Anliegen so: „Mit der Schaffung dieses Bildbuches wird eine Anregung des NaturFreundes Erich Hobusch aufgegriffen, moderne digitale Medien zur Bewahrung der kulturellen Überlieferung der Naturfreunde-Geschichte einzusetzen. Die Form des hier vorliegenden Mediums eines Bildbuches ist gut geeignet, ‚naturfreundliche’ Lebenswerke Einzelner im wahrsten Sinne des Wortes abzubilden und somit als Zeitzeuge der NaturFreunde-Geschichte im Gedächtnis der Nachwelt gespeichert zu bleiben. … “
Nach Beendigung meiner aktiven Berufstätigkeit konnte ich mich dem Projekt NATOURISEUM mit dem vorhandenen digitalisierten Material des Landesverbandes und ausgewählter Stücke aus der Sammlung von Erich Hobusch verstärkt widmen. Es ergab sich die Frage, welcher Zielstellung sich die noch zu entwickelnde Präsenz genügen sollte.
Dem liegen zwei Postulate zugrunde:
- Ein optisch gut gestalteter und schneller Zugriff auf Hunderte von Zeitzeugen-Erinnerungs-Dokumenten soll mit minimal zwei bzw. maximal drei Mausklicks möglich sein. Das Konzept eines ein- und ausfaltbaren Strukturbaums, dessen Blätter aus einzeln gestalteten Doku-Galerien bestehen und die aus modular aufgebauten und kommentierten Einzelmedien Text, Bild, pdf-Flashbook, Video zusammengesetzt sein können, erfüllt diese Forderung.
- Die zu entwickelnde Präsenz soll nicht mit bestehenden naturfreundebezogenen Internetauftritten in Konkurrenz treten. Dass bedeutet, dass bereits publizierte Web-Inhalte zur NaturFreunde-Bewegung visuell und inhaltlich nicht aus anderem Blickwinkel neu interpretiert oder mit dem eigenen Standpunkt erweitert werden. Es wird also bewusst und sich beschränkend auf das beim Verfasser vorhandene historische Material zurückgegriffen.
B) Das „MAKING OF“ zur Entwicklung der Website
1. Zur Struktur der Website
Die Website besteht im Wesentlichen aus dem
♦ Impressum , das zur Identifikation des Verfassers dient,
und den vier Informationsblöcken
♦ 100 Jahre NaturFreunde (Dreiseitenartikel aus dem „Grünstift“, 1995, und einer Großformatseite der „ZEIT“, 2005).
♦ Drei Erfolgsinterviews wurden im Jahre 2008 als Videos mit den NaturFreunden Dr. Wolfgang Bagger; Jürgen Dittner und Dr. Oliver Kersten mit den jeweils gleichen Interviewfragen geführt:
♦♦ Was waren die wichtigsten Stationen Ihres Lebensweges bzw. Ihrer Kariere und welche Rolle spielt dabei die Stadt Berlin?
♦♦ Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
♦♦ Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
♦♦ … und Ihr Lebensmotto?
♦ Das Natouriseum besteht als Kernstück der Website aus einem virtuellen Galeriebaum mit ein- und ausfaltbaren Zweigen und Blättern mit jeweils einer eigenen Doku-Galerie, in der die zugehörigen Einzelmedien wie Text, Bild, pdf-Flashbook und Video verankert sind.
♦ Das Bildbuch ist ein als Flashbook organisiertes blätterbares pdf-Dokument, in dem der Galeriebaum mit seinen Doku-Galerien und ihren Einzelmedien in der Form eines Print-Produktes dargestellt ist.
2. Seiten-Grundstruktur
Die Seitenbreite ist mit auf 800 Pixel fixiert. Diese bildet einen zufriedenstellenden Kompromiss für die Darstellung sowohl auf Desktops, Laptops, Tablet-PC’s als auch Smartphones.
Die Grundstruktur jeder Webseite besteht aus dem Seitenkopf, dem Content-Körper und der Fußleiste, die jeweils die gesamte Seitenbreite einnehmen. Das Zentrum des Seitenkopfes bildet eine Grafik mit Signetcharakter- bestehend aus sieben Rauten mit Highlights aus der Materialsammlung. Die Form der Raute – der Heraldik entlehnt – betont den historischen Charakter der verwendeten Dokumentalien.
2.1. Seitenkopf
Die Randleisten des Kopfbereichs der einzelnen Seiten der Website enthalten die Bezeichnung „Zeitzeugen-Dokumente zur NaturFreunde-Geschichte“, die Hyperlink-Elemente für die Inhaltsblöcke „100 Jahre NaturFreunde“, „Drei Erfolgsinterviews“, „Das Natouriseum“ und „Das Bildbuch“ und die organisatorischen Hyperlinks „Impressum“ und „ausfalten | einfalten“ zur Steuerung des Galeriebaums.
In den vom jeweiligen Hyperlink aufgerufenen Webseiten ist der aufrufende Hyperlink inaktiv gestellt.
Die zwischen den Hyperlink-Randleisten befindliche Rautenleiste entblättert bei Mausberührung eine kommentierte Doku-Galerie, in der die den sieben Einzelrauten zugrunde liegenden Dokumentalien erklärt und auf Mausklick hin in einer Lightbox vergrößert darstellbar sind.
2.2. Content-Körper
Dieser Mittelteil der Website ist der Träger des Inhaltes, der in den nachfolgenden Ausführungen angeboten werden kann als
♦ gestalteter Text (siehe Webseite „Impressum“),
♦ gerahmte Bühne für ein Flashbook (siehe Webseite „100 Jahre NaturFreunde“),
♦ permanent vorhandene Doku-Galerie (siehe Webseite „Drei Erfolgsinterviews“)
♦ hierarchisch strukturierter ein- und ausfaltbarer Galeriebaum ( -> Steuerungslinks „einfalten | ausfalten“) mit einer dynamisch aufrufbaren Doku-Galerie pro Terminalzweig.
2.3. Fußleiste
Eine mit der bebilderten Rautenleiste im Kopfteil ergänzende stilisierte zweifarbige Rautenleiste (eine Hauptfarbe, eine Akzentfarbe) schließt den im Mittelteil befindlichen Inhalt, dessen Umfang unterschiedlich groß sein kann, in Randleistenbreite nach unten ab. So wird auch bei der Darstellung kleiner Inhalte auf großen Bildschirmen eine durchgängige Konsistenz erreicht.
3.Farbdesign
Für die Farbgebung wurden die Hausfarben des Landesverbandes NaturFreunde Berlin e.V. herangezogen. Die Hauptfarbe für jede 800px breite Webseite ist „beige“, ihre Abgrenzung zur Umgebung ist in „einem helleren Beige“ gehalten. Die Rand- und die Fußleiste ist in der Akzentfarbe „rot“ gehalten. Die Farbe „grün“ als weiter Akzentfarbe wird beim Hintergrund der Doku-Galerien, als Flashbookrahmen und in den Nichtterminalzweigen des Galeriebaums eingesetzt. „Grau“ tritt als Highlightfarbe für den Hintergrund der aktiven Links auf. „Goldgelb“ ist eine zweite Highlightfarbe, die für die Betextung der Links und der Elemente der Doku-Galerien verwendet wird.
Resümee
Die vorliegende Website http://www.bewahrenswert.de/natouriseum ist auch ein Ergebnis der langjährigen Arbeit des Historischen Beirates als Betreuer des Archivs im Landesverband NaturFreunde Berlin e.V. Sie gibt einen guten Einblick in die Bestände des Archivs. Ihre medientechnologische Aufbereitung folgt dem Anspruch eines „Virtuellen Berliner NaturFreunde-Museums“ mit Galeriebäumen und ihren eingehängten Doku-Galerien als Darstellungskern. Eine frei zu wählende Gliederung kann sowohl Sachaspekte als auch Zeitschienen miteinander kombinieren.
Der Galeriebaum des NATOURISEUMS besteht aus 14 Zweigen (Nichtterminalknoten) und 37 Blättern (Terminalknoten), in denen die Doku-Galerien verankert sind. In diesen Galerien sind insgesamt 192 großformatige Bilder, 30 PDF-Flashbooks und 19 Videos im Format mpeg-1 gespeichert.
Dr. Manfred Winter
Friedenstraße 6
D-12489 Berlin
dr.manfred.winter@gmail.com