Als Internet-Zeitschrift will NaturFreundeGeschichte/NatureFriendsHistory zur weiteren Diskussion der Geschichte der Naturfreunde (vom alten Touristenverein bis zu den heutigen NaturFreunden) beitragen. Dass sie dabei auf eine Vielzahl an Forschungen in unterschiedlichsten Medien zurückgreift ist selbstverständlich. Trotz eines im Wesentlichen wissenschaftlichen Anspruchs will sie historische Themen aufgreifen, die auch von allgemeiner Bedeutung sind. Geplant sind zwei Ausgaben pro Jahr. Als Projekt zielt sie, wie schon der Name nahe legt, auch auf international angelegte Debatten; realisiert werden konnte sie – und dafür sei Dank gesagt – mit logistischer und finanzieller Unterstützung des NaturFreunde-Landesverbands Bayern.
Ausgabe 12.2 (2024)
… betont ein weiteres Mal die Internationalität der Naturfreunde und deckt diesmal den gesamten Zeitraum von der Gründung bis in die Gegenwart ab. In seinem umfassenden Beitrag würdigt Han Verschuur ausführlich Georg Schmiedl als zentralen Ideengeber bei der Gründung des Touristenvereins „Die Naturfreunde“ in Wien. Ausführlich bezieht er dabei ein die zeitgenössischen Traditionen und Lebensweisen des regionalen Judentums sowie die Bildungspolitik zur Zeit der k.u.k.-Monarchie und der frühen österreichischen Republik. Erst sie lassen Schmiedls zentrale Rolle als Initiator des Vereins verständlich werden.
An die selten bedachte, doch in der Geschichte des Gesamtverbands zentrale XIII. Hauptversammlung der internationalen Naturfreunde 1936 im mährischen Brünn erinnert Joachim Schindler in seinem ersten Beitrag. Behandelt werden die hoch komplizierten Verhältnisse, die das Vereinsverbots in Deutschland und Österreich für die nach Zürich ausgewichene NFI bewirkte, bis hin zu daraus folgenden – teils zur zeitweisen – Veränderungen in der Bündnispolitik. In seinem zweiten Beitrag portraitiert Schindler den deutschen Naturfreunde-Emigranten Walther Victor als einer der heute wenig präsenten damaligen Hauptpersonen aus der sogenannten zweiten Reihe; er betont seine Leistungen im Verbandszusammenhang und weit darüber hinaus.
Näher an der Gegenwart dokumentiert Manfred Geiss als Nachruf auf den früheren Bundesvorsitzenden der deutschen NaturFreunde Hans Peter Schmitz eine bereits 2006 gehaltene, jedoch immer noch aktuelle Geburtstagsrede. Und im abschließenden Rezensionsteil argumentiert Klaus-Dieter Groß in einer Sammelrezension zu drei ostbayerischen Ortsgruppen, wie mit einem Blickwinkel von außerhalb des Verbands geschriebene Publikationen die Erforschung gerade der lokalen Verbandshistorie befruchten können.
Ausgabe 12.1 (2024)
… deckt ein breit gefächertes und internationales Spektrum an Aspekten der Naturfreunde-Geschichte ab. Han Verschuur beschäftigt sich einerseits mit der lokalen Herkunft des österreichischen Gründervaters des Verbands, Alois Rohrauer. In einem weiteren Beitrag skizziert er die durchaus komplexen Anfänge der Naturfreunde-Bewegung in den Niederlanden, die 2024 ihr hundertstes Gründungsjubiläum feiern.
In ebenfalls zwei Aufsätzen stellt Joachim Schindler die Geschichte der Naturfreunde in Sachsen vor. Zunächst untersucht er deren häufig vergessene Leistungen vor dem Verbot 1933, und geht ein auf die letztlich gescheiterte Neugründung des Verbands in der entstehenden DDR. In seinem zweiten Beitrag beschäftigt sich Schindler mit der bemerkenswerten verbandsübergreifenden Dresdner „Alpinen Vereinigung Hochglück“, die auch nach 1933 verdeckt weiterarbeitete und noch heute existiert.
Im Dokumentarteil legt Fredi König den historischen Baubericht des noch immer aktiven Naturfreundehauses Jaegeri der schweizer Sektion Landquart vor, dessen Ursprünge bis in die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg zurückreichen. Werner Kästle schließlich erinnert sich daran, wie unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg die Naturfreundejugend Freiburg ein eigenes Biotop im Schwarzwald übernehmen konnte, das die Ortsgruppe seit nunmehr 75 Jahren pflegt.
Ausgabe 11.2 (2023)
… setzt sich zwei regionale Schwerpunkte – Leipzig und Würzburg. Mit Leipzig beschäftigen sich die beiden hier vorgelegten Aufsätze von Klaus-Dieter Groß. Angesichts fehlender Kongressunterlagen von der IX. Hauptversammlung der internationalen Naturfreunde 1923 in Sachsens Hauptstadt rekonstruiert er Kernthemen der Tagung und diskutiert, inwieweit sie angesichts der damaligen höchst krisenhaften Entwicklungen nachhaltig sein konnten. Sein zweiter, kürzerer Beitrag umreißt die Rolle, die Gustav Hennig bei der Entwicklung des auf derselben Tagung sehr präsenten Sozialen Wanderns gespielt hat.
Die gemeinsame Schnittmenge zweier sehr persönlich gehaltener Erinnerungstexte ist die Stadt Würzburg. Helmut Försch rekapituliert anlässlich des 90. Jahrestags des Verbots auch der dortigen Naturfreunde durch die Nazis seine eigene Geschichte im und um das damals damals enteignete Würzburger Naturfreundehaus Am Kalten Brunnen. An den 1. Deutschen Umwelttag 1986 in Würzburg und seine langfristig wenig nachhaltige Wirkung erinnert anschließend sein Zeitgenosse Hans Peter Schmitz.
Im Rezensionsteil bespricht Bernd Hüttner zwei Bücher zu den unterschiedlichen Strömungen der Jugendbewegung im frühen 20. Jahrhundert. Einerseits geht es um deren teils widersprüchliche Selbstverortung zwischen Jugendpflege, Lebensreform und Freiheitsdrang, zum anderen und mit dem Schwerpunkt auf Südwestdeutschland geht es um die darin zur Wirkung kommenden utopischen Elemente, unter anderem bei den Naturfreunden. Maurice Schuhmann schließlich empfiehlt ein auch politisch und kulturell ansetzendes Wanderbüchlein mit Touren um das Südthüringische Meiningen.
Ausgabe 11.1 (2023)
… nimmt vor einem überwiegend deutschen Hintergrund politische, touristische und sportliche Aspekte der Verbandsgeschichte auf. In seinem Beitrag zur Rolle der Naturfreunde als Friedensorganisation umreißt Klaus-Dieter Groß das Spektrum diesbezüglicher Aktivitäten zu Zeiten ihrer Anfänge in der Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts; die Parteienspaltung in der Weimarer Republik bis zum Verbot 1933 beeinflusste auch ihr friedenspolitisches Selbstverständnis; genereller Antimilitarismus und insbesondere die Kritik der Atomwaffen prägten die fünfziger und sechziger Jahre; mit dem Entstehen der Neuen Sozialen Bewegungen konzentrierte man sich verstärkt auf die Verbindung von Friedenspolitik und Ökologie; die Hybridisierung der Kriege seit 1990 schließlich stellt die Organisation vor neue allgemein- wie verbandspolitische Herausforderungen. – In seinem englischsprachigen Beitrag entwickelt Jeffrey Gross aus dem Fund eines von seinem Vater ererbten Mitgliedsansteckers der Nature Friends of America ein exemplarisches und vielschichtiges Stück US-amerikanischer Immigrationsgeschichte. – Hans Peter Schmitz ergänzt seine „beim Aufräumen meines Schreibtischs“ wiederentdeckten und in der letzten Nummer vorgestellten Fundstücke in dieser Ausgabe durch einen Beitrag zum Naturfreundehaus Köln-Höhenhaus. – Im Quellenteil ruft ein hier wieder abgedruckter über hundert Jahre alter Text zur Sozialgeschichte des Schneeschuh-Gehens ein Stück Sportgeschichte in Erinnerung; er verweist sowohl auf die lebenspraktischen Ursprünge heutigen Sportgeräts wie auf die Anfänge des modernen Wintersports. – In seinen Buchrezensionen beschäftigt sich Bernd Hüttner schließlich zum einen mit dem Thema „Jugend im Kalten Krieg“, zum anderen mit der Historie alternativer Reiseführer zwischen Selbsterfahrung und Massentourismus.
Ausgabe 10.2 (2022)
… widmet sich unterschiedlichen Formen, die Geschichte der (deutschen) Naturfreunde zu dokumentieren. Dabei können die Ressourcen sehr unterschiedlicher Art sein. Ohne deren Verfügbarkeit und Interpretation ist eine historische Darstellung aber nicht denkbar. – Erhard Köhler macht die ausführlichen Tourenbücher der früheren Ortsgruppe Ammendorf (heute Halle/S.) aus den Jahren 1920 bis 1925 wieder zugänglich und für ein heutiges Publikum lesbar; in drei Teilen entsteht ein umfassendes Panorama zu den Verbandspraxen der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. – Die Ortsgruppe Egelsbach-Erzhausen in Südhessen präsentiert anlässlich ihres hundertsten Geburtstags 2020 ihre wechselvolle Geschichte auf zwölf hier reproduzierten Schautafeln, wobei über den Wechsel der Jahre hinweg vier Naturfreundehäuser eine besondere Rolle spielen. – Frieder Korff, Naturfreund im südniedersächsischen Rinteln, kommentiert aus der Sicht eines damals Jugendlichen die Wiederaufbaujahre nach 1946 und das Schicksal des Naturfreundehauses seiner Ortsgruppe. – Stark fragmentarisch sind dann die „Reminiszenzen“ des früheren deutschen Bundesvorsitzenden Hans Peter Schmitz; anhand von sechzehn beim „Aufräumen des Schreibtischs“ wiedergefundenen Texten entwirft er ein subjektives Mosaik der Naturfreundebewegung vom Ersten Weltkrieg über die konkreten Erfahrungen um die Kölner Naturfreundehäuser im Umfeld ihrer Enteignung durch die Nazis bis hin zu Erfahrungen und Erlebnissen als Avantgardist im Umweltbereich. – In einer Buchbesprechung stellt Klaus-Dieter Groß schließlich die Festschrift vor, mit der die Naturfreunde Kaufungen in Nordhessen ihren hundertsten Geburtstag begangen haben.
Ausgabe 10.1 (2022)
… bilanziert ein Jahrzehnt NaturFreundeGeschichte/NatureFriendsHistory. Im Rückblick lässt sie die Entstehungsbedingungen des Projekts, seine Publikationstätigkeit und seine Stärken wie Schwachstellen Revue passieren. Im kommenden Jubiläumsjahr allerdings steht eine Weiterführung auf der Kippe. Diese hängt allein ab von einer Ausweitung der Zahl an ehrenamtlichen Beiträgern und Herausgebern. Vervollständigt wird diese Bestandsaufnahme durch ein Autoren- und Inhaltsverzeichnis der Jahre 2013 bis 2021, das den digitalen Suchmechanismus der Website ergänzen will.
Ausgabe 9.2 (2021)
… umfasst drei Texte zu sehr unterschiedlichen Bereichen der so breit angelegten Geschichte der Naturfreunde. In seinem ersten Beitrag skizziert Klaus-Dieter Groß eine kurze Geschichte des Wanderns, die einerseits grundsätzliche Beobachtungen zu dieser neuerdings wieder sehr populären Form des Natursports zusammenfasst, andererseits auf das Besondere dieses Wirkungsfelds bei den Naturfreunden verweist. In seinem englischsprachigen Beitrag analysiert er am Beispiel der Freien Österreichischen Jugend die in Interviews überlieferten Spannungen zwischen jugendlichen Flüchtlingen aus dem faschistischen Österreich und den Mitgliedern von Camp Midvale, die seit den 1940er Jahren um das Überleben dieses damals größten Naturfreunde-Camps in den USA kämpften. Im dritten Beitrag ruft Hans Gressirer die Kaukasus-Expedition der deutschen Naturfreunde 1932 in Erinnerung, bei der Bergsteiger aus den ansonsten ideologisch wenig verbundenen Gauen Sachsen und Bayern zusammenwirkten. Zudem sei erwähnt, dass die geringe Zahl verwertbarer Aufsätze in dieser Nummer darauf verweist, dass die Zeitschrift grundsätzlich auf eine breitere personelle wie inhaltliche Basis gestellt werden muss.
Ausgabe 9.1 (2021)
… präsentiert sieben Beispiele, wie unterschiedlich Aspekte der Naturfreunde-Geschichte aufgearbeitet werden können. – In einer Auswertung von u.a. zu Friedrich Engels´ 200. Geburtstag 2020 erschienener Literatur diskutiert Klaus-Dieter Groß, inwieweit Elemente des umfassend erst bei den Naturfreunden im frühen 20. Jahrhundert entstandenen Konzepts vom Sozialen Wandern bereits in der Forschungsmethodik dieses Gründervaters der Arbeiterbewegung angelegt waren. – Auch in technischer Hinsicht innovativ skizzierte Manfred Winter in dieser online-Zeitschrift vor einigen Jahren einen digitalen Zugang zur Darstellung der Naturfreunde-Geschichte. In dieser Nummer erläutert er eine weitgehend überarbeitete Fassung und eröffnet neue Möglichkeiten des Zugangs v.a. auf die Historie der Landesverbände Berlin and Brandenburg. – Als selbst Beteiligter wie als Kommentator stellt Hans Peter Schmitz eine Filmdokumentation des internationalen Naturfreundejugend-Treffens 1952 vor; sie ruft in Erinnerung, wie die deutschen Naturfreunde nach den dunklen Jahren des Faschismus wieder in die internationale Naturfreunde-Gemeinschaft aufgenommen wurden. – Eugen Strähle war gar selbst Leiter der Spitzbergen-Expedition der Göppinger Naturfreunde 1966. Deren umfassende und vielschichtige Dokumentation wird hier noch einmal allgemein zugänglich. – Das Jubiläum zu 45 Jahren Naturfreundejugend-Internationale war Anlass für Frank Hoppe, Materialien zu deren erstem Vierteljahrhundert aufzuarbeiten; die ersten Ergebnisse liegen hier in zweisprachiger Darstellung vor. – Im Besprechungsteil präsentiert Rüdiger Binkle zunächst Wolfram Wettes breit angelegten Band zur lokalen Faschismus- und Widerstandsforschung am Beispiel der Schwarzwald-Gemeinde Waldkirch zwischen 1933 und 1945. – Und in seiner Rezension zu Michael Freys Buch über die politische Linke in Westdeutschland und den USA vor 1968 empfiehlt dann Klaus-Dieter Groß diese Untersuchung nicht nur zur generellen Nutzung, sondern auch als Grundlage für weitere Forschungen zur zeitgenössischen Geschichte der damaligen deutschen Naturfreunde.
Ausgabe 8.2 (2020)
… legt in ihren beiden Haupttexten den Schwerpunkt auf die Frage nach dem auch historisch durchaus widersprüchlichen Selbstverständnis der Naturfreunde als Teil der sozialistischen Arbeiterbewegung. Schon früh stellt sich ihre Geschichte dar als beständige Fluktuation zwischen dem radikalen Bruch mit den vorgefundenen gesellschaftlichen Verhältnissen einerseits und der Frage nach der Nutzbarkeit bürgerlicher Werte für soziale Veränderungen in kleineren Schritten andererseits. Dies prägte bereits die Gründungsphase in Wien seit 1895, wie Han Verschuur in einer umfassenden, reich bebilderten und teils in der Form von Stadtspaziergängen angelegten Untersuchung zu den ganz konkreten örtlichen Entstehungsbedingungen des Verbands herausarbeitet. Am Beispiel der kulturellen Tätigkeiten der Naturfreunde in den USA untersucht Klaus-Dieter Groß dann, wie zunehmend unterschiedliche kulturelle Praxen mit dazu beitrugen, dass heute nur mehr ein kalifornischer Verbandsteil aktiv ist. – Im Quellenteil vorgestellt wird ein Vortrag von Wilhelm Hühnermann aus dem Jahr 1910, als der Naturschutz ausdrücklich zum Satzungsziel der Naturfreunde erhoben wurde; in ihm werden zeitgenössische ökologische Vorstellungen deutlich. Eine visuell ansprechende Vignette von 1932 setzt Selbstverständnis und Tätigkeit der sächsischen Naturfreundejugend ins Bild. Abschließend bespricht Bernd Hüttner einen Band, in dem die – sich durchaus als Teil der organisierten Arbeiterbewegung verstehenden – organisierten „Vagabunden“ vorgestellt werden.
Ausgabe 8.1 (2020)
… widmet sich im Wesentlichen der historischen Dokumentation von Naturfreunde-Aktivitäten. So erschließt das digitalisierte, von Karl Schmalz eingereichte Protokollbuch der Ortsgruppe Hof/Saale deren Geschichte von der Gründung 1921 über erfolgreiche Jahre in der Weimarer Republik und die anschließende Verbotsphase bis hin zum Wiederaufbau, der 1951 weitgehend abgeschlossen war. – Auf das Jahr 1960 zurück blickt ein Beitrag von Thomas Hensel, der einen kurzen, aber sehr persönlichen illustrierten Bericht über eine Freizeit auf dem Churer Naturfreundehaus Brambrüesch vorstellt. – Anlässlich des siebzigsten Jubiläums der Oberrheinischen Naturfreunde Internationale schreibt Werner Kästle deren Geschichte mit einer Bilderstrecke zu wesentlichen Akteuren fort. – Siegfried Siebauer dokumentiert dann die Broschüre zur großen Himalaya-Expedition der Göppinger Naturfreunde aus dem Jahr 1982. – Abschließend bespricht Klaus-Dieter Groß den Jubiläumsband, den die österreichischen Naturfreunde zu ihrem 125-jährigen Bestehen publiziert haben.
Ausgabe 7.2 (2019)
… hat vor allem die jüngere Geschichte des deutschen Verbandsteils im Blick. Luca Schirmer untersucht die Auswirkungen der sogenannten „Energiewende“, die auf die veränderten gesellschaftlichen Verhältnisse nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl reagierte; er untersucht die Beschlusslagen der deutschen Bundesgruppe vor und nach diesem Umdenken und stellt sie in ihre gesellschaftlichen Zusammenhänge. Hans Peter Schmitz erinnert sich in höchst persönlicher Weise an Erfahrungen, die er von der regionalen bis hin zur Bundesebene als Naturfreunde-Funktionäre mit anderen Verbänden und ihren Vertretern gemacht hat.
Im Dokumentationsteil erinnert Manfred Keierleber an die bergsteigerischen Aktivitäten seiner Göppinger Ortsgruppe, die bis in die südamerikanischen Kordilleren führten. Jürgen Lamprecht dokumentiert den letzten Leserbrief, in dem der kürzlich verstorbene Klaus Vack in der Frankfurter Rundschau an seine antimilitaristischen Motivationen erinnert und begründet, welche Rolle dabei die Naturfreunde, insbesondere seine Offenbacher Ortsgruppe, gespielt haben. Im Rezensionsteil stellt Klaus-Dieter Groß schließlich einen Band vor, der die Geschichte alternativer Sportkritik in den siebziger und achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts nachzeichnet.
Ausgabe 7.1 (2019)
… konzentriert sich ein weiteres Mal auf Aspekte der Geschichte der deutschen Naturfreunde.
Der Beitrag von Klaus-Dieter Groß liefert einen historischen Überblick zum „Sozialen Wandern“ als wesentlichem Schlüsselkonzept des Verbands, das ihn in seiner Verbindung von Erholung, Solidaritätserfahrung und politischer Absicht von den meisten anderen Natursportvereinigungen unterscheidet. Saskia Scheler nähert sich stärker der Gegenwart an, wenn sie das verbandsinterne „Stärkenberatungs“-System deutscher NaturFreunde-Landesverbände vorstellt, das aktuell als öffentlich gefördertes Netzwerk demokratiestärkende Aktivitäten des Verbands nach innen und außen unterstützt.
Im Besprechungsteil widmet sich Peter Pölloth dem Katalog der Ausstellung „Wanderland“ des renommierten Germanischen Nationalmuseums Nürnberg, das die Geschichte des Wanderns in Deutschland zum Thema hatte und sich auch auf die Naturfreunde bezog. Helmut Neunzig schließlich stellt die historische Dokumentation vor, mit der die Düsseldorfer NaturFreunde ihre „ersten hundert Jahre“ dokumentieren.
Ausgabe 6.2 (2018)
… bringt diesmal Beiträge vor allem zur deutschen Naturfreunde-Geschichte, wobei es durchaus Überschneidungen mit österreichischen und tschechischen Entwicklungen gibt. Mit einem Schwerpunkt auf den 1950er Jahren beschäftigen sich zwei Texte detailliert auch mit der Geschichte der Naturfreundejugend.
Im Hauptteil untersucht Klaus-Dieter Groß, wie der heute so umstrittene Begriff „Heimat“ in der (deutschsprachigen) Verbandshistorie seit Anbeginn recht unterschiedliche – auch heute vergessene progressive – Bedeutungen annahm. Berg frei – Berg heil! ist eine ironische Stellungnahme aus den 1920er Jahren zum Thema Vereinsgruß. Rainer Pastas Zusammenstellung zum gemeinsamen sozialdemokratischen und naturfreundlichen Widerstand gegen die Nazis bringt auch die ansonsten selten diskutierten Regionen Ostbayern und Sudetenland ins Spiel. Gerdi Ihl und Hans Peter Schmitz schließlich rufen mit Ernst Reinhard und Henner Berzau lebensnah zentrale Persönlichkeiten der Mainzer und der Kölner Naturfreundejugend in den 1950er Jahren in Erinnerung.
Im Rezensionsteil führt Manfred Eiselt präsentiert eine umfassende und detaillierte Darstellung der sächsischen Wander- und Bergsteiger-Geschichte zwischen 1933 und 1945, die auch Hintergründe für die Aktivitäten des verbotenen Naturfreunde-Verbands erhellt. Yannick Passeick stellt einen Band vor, der sich mit rechten und rechtsradikalen Tendenzen in der Naturschutzbewegung beschäftigt. Manfred Rohms Besprechung einer Website widmet sich dem kulturellen Widerstand gegen die WAA in Wackersdorf. Bernd Hüttner schließlich rezensiert zum einen ein Buch zur bürgerlichen Aussteigerkolonie Monte Veritá, das den Kontrast zu den stärker kollektiven Aktivitäten der Naturfreunde verdeutlicht, zum anderen bespricht er einen Sammelband zu Jugendkultur und sozialen Bewegungen, der auch zum Verständnis der Geschichte der Naturfreundejugend eine nicht unwesentliche Rolle spielen kann.
Ausgabe 6.1. (2018)
… legt ein weiteres Mal den Schwerpunkt auf deutschsprachige Verbandsteile. Die kleine Dokumentation eines Arbeitskreises Naturfreunde-Geschichte nennt Beispiele für die Präsenz der Naturfreunde im öffentlichen Straßenbild deutscher Städte. Anschließend verweist Manfred Geiss in einem persönlich gefärbten Rückblick auf die Bedeutung der hessischen Naturfreundejugend für die deutsche Ostermarsch-Bewegung in den frühen 1960er Jahren. Und Manfred Eiselt stellt schließlich in einer kommentierenden Einleitung den Wiederabdruck einer an einer örtlichen Hauptschule entstandenen Dokumentation zum Fürther Antifaschisten und Nazi-Opfer Dr. Rudolf Benario vor.
Im Rezensionsteil empfiehlt – Eiselts Text durch ein österreichisches Beispiel ergänzend – Klaus-Dieter Groß eine Biografie des von den Nazis ermordeten Wiener Naturfreunds Josef Baldermann. Bernd Hüttner bespricht schließlich eine Analyse der konservativen, teils reaktionären Lebensreform-Bewegungen im frühen 20. Jahrhundert – einem Band, der durchaus zum besseren Verständnis der Unterschiede zu den Anfängen der proletarischen Naturfreunde beitragen kann.
Ausgabe 5.2 (2017)
… konzentriert sich auf den deutschen Verbandsteil. Vor dem Hintergrund einer allgemeinen Charakterisierung der 1970er Jahre lässt Klaus-Dieter Groß im Hauptaufsatz die Veränderungen der Naturfreunde Deutschlands in diesem Jahrzehnt Revue passieren; dabei geht es tentativ auch darum, Folgerungen für die Gegenwart zu ziehen. Hans-Peter Schmitz dokumentiert und kommentiert ein unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs verfasstes Memorandum des von den Nazis gleichgeschalteten Sauerländischen Gebirgsvereines; ohne inhaltliche und sprachliche Distanz zu seinen früheren Denkweisen wird dessen Vereinigung mit den bis vor Kurzem verbotenen antifaschistischen Naturfreunden vorgeschlagen. In zwei Rezensionen stellt Bernd Hüttner Bücher vor. Sie beschäftigen sich mit der Politisierung eines Parallelverbands der deutschen Naturfreundejugend, dem Bund Deutscher PfadfinderInnen sowie einem thüringischen Beispiel, wie auch Anarchosyndikalisten in der Weimarer Zeit die Idee einer eigenen Hütte, der Bakuninhütte, als politisches wie Freizeitzentrum aufnehmen. Nochmals betont sei, dass für die Fortführung des Publikationsprojekts Naturfreundegeschichte/NatureFriendsHistory künftig mehr Internationalität und Aktualität nötig sein wird.
Ausgabe 5.1 (2017)
… vereint erstmals Texte mit Bezug auf die drei historisch ältesten Naturfreunde-Verbände. Zum Mutterland Österreich und gleichzeitig Beleg der internationalen Breite der Organisation verweist eine Rezension auf den herausragenden Bergsportler Fritz Moravec. Aus Schweiz, kommen eine Überblicksbroschüre der Sektion Landquart und ein detaillierter Bericht über die Anfänge ihres Naturfreundehauses. Deutschland ist vertreten durch einen Vortrag des späteren Bundesvorsitzenden Hans-Peter Schmitz, in dem er schon in den 1970er Jahren die Entwicklung moderner Umweltpolitik skizziert. Ein weiterer deutscher Beitrag berichtet über Otto Kohlhofer, einen kommunistischen Widerständler gegen das Nazi-Regime, der nach der Befreiung einen Teil seines Lebens den Naturfreunden widmete. Leider beziehen sich damit alle Beiträge auf deutschsprachige Verbandteile. Auch ist die thematische Breite der Beiträge verglichen mit der der Verbandsaktivitäten eingeschränkt. Für die Fortführung der online-Publikation wird deshalb mehr Internationalität und Aktualität nötig sein.
Ausgabe 4.2 (2016)
… dokumentiert unterschiedliche Themenfelder, die die Breite der Verbandstätigkeit umreißen. Das reicht vom Häuserwerk in seinen älteren wie neueren Formen über seine Naturschutztätigkeit bis hin zu den früheren Gruppen in der deutschsprachigen Tschechoslowakei. Der internationale Ansatz dieser Publikation ist dennoch unterrepräsentiert, u.a. weil alle Texte in deutscher Sprache verfasst sind. Auch fiel der Aufruf zur Diskussion der Bedeutung der Geschichte für die Verbandsentwicklung nicht wirklich auf fruchtbaren Boden. Da die Relevanz der Frage damit nicht erledigt ist, sei nochmals auf die in der Ausgabe 3.2. (2015) veröffentlichte Skizze von Fragestellungen verwiesen. Künftige Nummern werden darauf zurückgreifen.
Die Beiträge zum Feldberghaus im Schwarzwald reproduzieren die Broschüre zur Einweihung des Hauses vor genau hundert Jahren und vermitteln in einer Zusammenstellung historischer Fotos von Fritz Hönig einen Eindruck über die damit verbundenen Mühen. Im tschechischen, aber deutschsprachigen Sudentenland gab es vor der Besetzung durch die Nazis ein vielfältiges Naturfreunde-Leben; der Nachdruck aus einem Buch der sozialdemokratischen Seliger-Gemeinde von 1970 gibt einen Eindruck über diese Aktivitäten. Werner Kästle berichtet dann über sechs Jahrzehnte als Natzurschützer in seiner südwestdeutschen Heimatregion. Und schließlich bespricht Bernd Hüttner den Jubiläumsband zum vierzigjährigen Bestehen der „Buchte“, einem alternativen Jugendzentrum der Naturfreundejugend in norddeutschen Bremen.
Ausgabe 4.1 (2016)
… fällt in ihrer Beitragsbreite magerer aus als vorherige Ausgaben. Darin spiegelt sich – anders als in der Leserschaft – ein immer noch relativ geringes Interesse, die vielfältigen historischen Aktivitäten im Verband auch einer breiteren Öffentlichkeit darzustellen. Auch in diesem Sinne sei nochmals auch auf den Aufruf zur Diskussion der Rolle des Historischen für die Zukunft der Naturfreunde hingewiesen, wie er in der Nummer 3.2 (2015) formuliert worden ist.
Werner Kästle beschreibt die Geschichte der Oberrheinischen Naturfreunde-Internationale (ONI), die seit der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg die alten Gräben zwischen den Verbänden in der neutralen Schweiz, im Elsass und in Deutschland überwinden half. Die Dokumentation der Hindukusch-Kundfahrt der bayerischen Naturfreunde von 1966 ermöglicht einen Blick nicht nur auf eine spezifisch naturfreundliche Expedition, sondern auf ein friedlicheres, wenn auch noch mittelalterlicheres Afghanistan. Klaus-Dieter Groß schließlich bespricht Axel Honneths Buch Die Idee des Sozialismus, in dem dies als Gesellschaftskonzept revitalisiert werden soll.
Ausgabe 3.2 (2015)
… bietet in mehrfacher Hinsicht Neues. Sie lädt ein zu einer historischen Diskussion der Grundlagen des Verbands mit dem Ziel, Konzepte für die Zukunft der Naturfreunde zu begründen; des Weiteren findet sich erstmals ein literaturhistorischer Beitrag und ebenfalls erstmals wird die Geschichte einer Schweizer Sektion dargestellt. Weitere Beiträge dokumentieren die regionale und bergsteigerische Historie des Verbands. Mit Bedauern ist festzustellen, dass englischsprachige Aufsätze diesmal nicht vorlagen.
Diese Nummer von NFG-H beginnt mit einem Diskussionsaufruf zu Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft: Aspekte der Zukunftsfähigkeit der Naturfreunde in historischer Perspektive; die Beiträge sollen in der Nummer 4.2. (2016) veröffentlicht werden. In einer in die Literaturgeschichte ausgreifenden Darstellung beschäftigt sich Klaus-Dieter Groß mit der zunehmenden (wenn auch nie wirklich wesentlichen) Bedeutung, die die Naturfreunde in Leben und Werk des bayerischen Exilschriftstellers Oskar Maria Graf gespielt haben.
Im Dokumentarteil drucken wir drei Jubiläumsbeiträge ab – zur über hundertjährigen Geschichte der Sektion Chur in der Schweiz, zu den Hundertjahrfeiern der deutschen Ortsgruppe Tuttlingen (die Tafeln der Festausstellung), und zur großen Andenexpedition der deutschen Naturfreunde im Jahre 1971.
Im Rezensionteil diskutiert Hans-Rainer Arnold einen Band zur Tourismus-Geschichte der sächsischen Schweiz, in der auch die Naturfreunde eine wesentliche Rolle spielten.
Ausgabe 3.1 (2015)
… setzt Debatten fort, die in den vorherigen vier Ausgaben angerissen wurden. Der doppelte Schwerpunkt liegt dabei wieder auf der politischen Verbandsgeschichte und ihren Wirrnissen in Deutschland und den USA. Weit über diese Schwerpunktsetzungen hinaus laden die Herausgeber weiterhin zur Ausweitung der personellen Basis der Zeitschrift, ihrer lokalen/regionalen/nationalen Perspektiven sowie zur Diskussion auch von ökologischen, kulturellen und sportlichen Einzelaspekten der Verbandsgeschichte ein.
In seinem Text über das Auseinanderbrechen der Nature Friends of America in den 1940er und 1950er Jahres skizziert Klaus-Dieter Groß das komplexe Geflecht an politischen und anderen Gründen für diese „Spaltung“, und er diskutiert die Rolle, die die Naturfreunde Internationale in diesem Konflikt zwischen dem amerikanischen Ost- und dem West-Gau spielte.
Im Dokumentarteil berichtet Hubert Höfer über eine Konferenz des Landesverbands Sachsen zum fünfundzwanzigsten Geburtstag der Wiedergründung der Naturfreunde in Ostdeutschland. Hans-Dieter Opitz liefert einen auch persönlich gefärbten Überblick über die Wiedergründung der ostdeutschen, vor allem der sächsichen Naturfreunde mit dem Ende der DDR. In einem kurzen aber innovativen Überblick stellt sich schließlich die deutsche Naturfreundejugend der Aufgabe, Geschichte auch für die jüngere Generation mit Interesse zu füllen.
Im Rezensionteil diskutiert Klaus-Dieter Groß eine politische Biographie über Fritz Rück, der ersten umfassenden Lebensgeschichte eines deutschen Naturfreunde- Bundesvorsitzenden überhaupt.
Ausgabe 2.2 (2014)
… führt sowohl wesentliche Diskussionen aus den vorhergehenden Ausgaben fort und setzt zusätzlich neue Schwerpunkte gerade im Bereich der Alltagskultur bei den Naturfreunden. Nochmals geht es v.a. um die Geschichte der deutschen und der amerikanischen Naturfreunde, aber durch die Einbeziehung eines neuen Landes – der Slowakei – macht sie auch einen weiteren Schritt in Richtung zunehmender Internationalisierung von NaturfreundeGeschichte/NatureFriendsHistory.
Der Beitrag von John Alexander Williams wirft aus nunmehr amerikanischer Sicht einen weiteren Blick auf die deutschen Naturfreunde als Teil der Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik. – Harv Galics Spurensuche folgt dem Ehepaar Konrad und Anna Rettenbacher und thematisiert nicht nur Aspekte europäisch-amerikanischer Auswanderung, sondern auch die Rolle des Bergsports bei den amerikanischen Naturfreunden der 1930er Jahre. – Joachim Schindler richtet seine Perspektive auf die wenig beachtete Vorkriegs-Geschichte der Naturfreunde in der Slowakei, wobei auch Elemente der tschechischen Naturfreunde-Geschichte einbezogen werden.
Insbesondere auf die Alltagskultur des Verbands zielen die Texte von Robert Grötschel und Klaus-Dieter Groß. – Grötschel diskutiert am Beispiel einer Weihnachtkrippe aus dem südlichen Fichtelgebirge, wie ein quasi-religiöser Brauch im Kontext der Arbeiterbewegung modifiziert wurde. – Groß beschäftigt sich mit einem sportlichen Einzelaspekt im früheren New Yorker Camp Midvale, nämlich der aus Europa importierten Ballsportart Faustball.
Ferdinand Essers Sammlung von Dokumenten beschreibt den juristischen Weg, auf dem die Rosenheimer Naturfreunde ihre durch die Nazis enteignete Breitenberghütte nach dem Zweiten Weltkrieg wiedererlangten. – Eine kleine Zusammenstellung fiktiver Postwertzeichen schließlich dokumentiert einen ernst gemeinten und doch spielerischen visuellen Umgang mit Elementen der Naturfreunde-Geschichte.
Ausgabe 2.1 (2014)
… führt diese Zeitschrift in ihren zweiten Jahrgang. Sie setzt Diskussionen zur Geschichte der deutschen und der amerikanischen Naturfreunde fort, die bereits in den beiden vorhergehenden Ausgaben angeschnitten worden waren. Erinnert sei darum daran, dass die Bandbreite des Verbands in nationaler wie thematischer Hinsicht damit bei Weitem nicht ausgeschöpft ist. Auch für die folgenden Ausgaben laden wir in diesem Sinne zur kritischen Mitarbeit ein.
Aus Anlass der Wiederentdeckung des Naturfreunde-Gedankens in der Region um New York beschreibt Klaus-Dieter Gross die Geschichte dieser ersten außereuropäischen Ortsgruppe und ihrer Häuser von ihrer Gründung 1910 bis zur Auflösung in Folge der antikommunistischen Hexenverfolgungen der späten 1940er und frühen 1950er Jahre. – John Alexander Williams beschäftigt sich am Beispiel des Nudismus mit unterschiedlichen Freiheits- und Naturvorstellungen in der Weimarer Republik, die auch auf die zeitgenössische Arbeiterbewegung und die Naturfreunde ausstrahlten. – Joachim Schindlers langer und quellenorientierter Beitrag, warum die Naturfreunde nach dem Zweiten Weltkrieg in Ostdeutschland nicht wiedergegründet wurden, widerspricht populären Kurzbewertungen (so, dass die DDR-Regierung die Naturfreunde verboten hätte) zugunsten einer differenzierten Abwägung; aus technischen Gründen wird dieser durchgängige Text in drei Teilen geliefert.
Der hundertste Geburtstag des sächsischen Zirkelsteinhauses ist Anlass, eine Broschüre wieder abzudrucken, die die Dresdner NaturFreunde bereits 1999 vorgelegt haben. – Einen weiteren regionalgeschichtlichen Aspekt nimmt Karin Ahmed Adamietz in ihrem sehr persönlich gehaltenen Text zu Camp Midvale auf, dem bis in die 1950er Jahre hinein größten Nature Friends Camp in den USA. – Gerhard Flegel präsentiert schriftliche und visuelle Quellen als Vorarbeiten zu einer Geschichte der Ortsgruppe Nürnberg.
Im Rezensionsteil stellt Jochen Zimmer ein Buch vor, das den Anteil derer an der Geschichte des Hoch-Alpinismus würdigt, ohne den es ihn nicht gäbe, nämlich der Träger und anderer örtlicher Helfer. – Klaus-Dieter Gross würdigt abschließend zwei amerikanische Bände zur Kultur der Weimarer Republik, die auch die Naturfreunde einbeziehen.
Ausgabe 1.2 (2013)
…setzt einen Schwerpunkt auf die Umstände des Verbots der Naturfreunde durch die Nazis in Deutschland. Obwohl angesichts dieser Fragestellung der internationale Charakter der Zeitschrift etwas in den Hintergrund gerät, vergessen ist er nicht. Und so sehr angesichts der Ereignisse des Jahres 1933 klassisch politische Aspekte im Vordergrund stehen, so wenig sei übersehen, dass zum Kernbestand der Tätigkeit des Verbands ein breites Spektrum ökologischer, sozialer, kultureller und sportlicher Aktivitäten gehört. Die Herausgeber würden sich freuen, wenn beides in den Ausgaben des Jahres 2014 Eingang finden könnte. Wünschenswert ist darüberhinaus weiterhin eine Ausweitung in personeller, thematischer, lokaler/regionaler/nationaler und forschungstechnischer Hinsicht. In diesem Sinne laden wir nochmals zur kritischen Mitarbeit ein.
Hermann Bausinger beschäftigt sich anlässlich des 100. Geburtstags der Tübinger Naturfreunde exemplarisch mit der Frage, wie aus kleinen Anfängen eine die Jahre überdauernde Vereinspraxis entstehen konnte. Joachim Schindler bietet dann die Möglichkeit, zwei bereits publizierte, inzwischen aber schwer zugängliche Texte nachzulesen. Die Analyse zu den frühen Naturfreundehäusern auf der Festung Königstein/Elbe beschreibt ein wesentliches Kapitel sächsischer Naturfreunde-Geschichte. Sein zweiter Beitrag zeichnet die Widerstandsaktivitäten der „roten Bergsteiger“ im Elbsandsteingebirge nach und gibt zudem methodische Hinweise, wie dies in der Verbandsarbeit Thema sein kann.
Im lokalgeschichtlichen Teil fragt Klaus-Dieter Groß, wie sich das Verbot durch die Nazis 1933 auf eine einzelne Ortsgruppe – hier Regensburg – auswirkte.
Ferdinand Esser dokumentiert die erbitterte Auseinandersetzung faschistischer und Nazi-naher Organisationen um die Übernahme der enteigneten Breitenberghütte der Ortsgruppe Rosenheim. Über das Jahresthema hinaus geht die Dokumentation zur frühen Geschichte der Nature Friends in Chicago. Klaus-Dieter Groß stellt Fotos vor, die Walter Wieland, ein emigrierter deutscher Naturfreund, dort in den 1920er Jahren gemacht hat, und skizziert ihren historischen Kontext.
Im Rezensionsteil bespricht schließlich Peter Poelloth – wieder beim Jahresthema – den aktuellen Band „Naturfreunde im Widerstand“, und Klaus-Dieter Gross stellt den – schon in Zusammenhang mit H. Bausinger erwähnten – Jubiläumsband vor, mit dem die Naturfreunde in Tübingen ihren hundertsten Geburtstag feiern.
Ausgabe 1.1 (2013)
…deckt thematisch wie methodisch das angezielte Spektrum nur in Ansätzen ab – noch ist sie weit entfernt von dem, was wir erste Herausgeber uns vorstellen. Dank gebührt gerade darum den Beiträgern dieser ersten Nummer, die sich auf ein unbekanntes Projekt ohne Vorbehalte eingelassen haben. Für die künftigen Ausgaben wünschenswert ist eine Ausweitung in personeller, thematischer, lokaler/regionaler/nationaler und forschungstechnischer Hinsicht. In diesem Sinne laden wir ausdrücklich zur kritischen Mitarbeit ein.
Joachim Schindlers reich bebilderter Essay zur Geschichte der Fotografie bei den sächsischen Naturfreunden verdeutlicht die doppelte Rolle, die das Fotografieren von Anfang an im Verband hatte – nämlich als Mittel der Selbstvergewisserung und als Medium politischer Praxis. Klaus-Dieter Groß beschäftigt sich mit einem lokalen Angriff auf die Naturfreundejugend im Regensburg der 1920er Jahre, in dem konservative Institutionen gegen deren (in einem diffusen Sinne) progressives Weltbild vorgehen. Monika von Walter untersucht, ausgehend von der Enteignung eines Naturfreunde-Grundstücks im oberbayerischen Spitzing-Gebiet 1933, den langen Weg dieses Geländes zurück zu den Naturfreunden.
Methodische Fragen zur Darstellbarkeit von Naturfreunde-Geschichte wirft Manfred Winter auf: Am Beispiel des Landesverbands Berlin macht er Vorschläge zur Weiterentwicklung historischer Präsentationsformen im „virtuellen Raum“. Stefanie Kießling untersucht in ihrem Beitrag anschließend Gästebücher in Hinblick auf die Veränderungen der Besucherprofile der Häuser der Bamberger Naturfreunde.
In seinem Vortrag zum hundertsten Geburtstag des Landesverbands Sachsen skizziert Hubert Höfer in Bild und Wort die wesentlichen Entwicklungen von den frühen Anfängen bis in die Gegenwart. In tabellarischer Form schließt an Roman Bruggers Überblick zur Entwicklung einer erfolgreichen Ortsgruppe im Münchner Umland, nämlich der OG Würmtal.
Einen fast vergessenen Aspekt der nordamerikanischen Nature Friends greift Mary Caldwell-Kane in ihrer Projektskizze zu Camp Midvale auf, dem ehedem größten Naturfreunde-Camp nahe New York. Und auf das erste Auflodern der Idee der Friends of Nature vor hundert Jahren in London verweist schließlich eine kleine Dokumentation von Klaus-Dieter Gross.