Am Anfang der Entstehung des Polizeiheims Spitzingsee stand 1933 die Enteignung eines Naturfreunde-Grundstücks. 2013 wurde es als Anschlusshaus neu in das Naturfreundehäuser-Verzeichnis aufgenommen. Monika von Walter beschreibt an diesem Beispiel Überschneidungen der Geschichte der NaturFreunde und der bayerischen Polizei.
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Polizeiheim Spitzingsee – ältere Postkarte (ohne Jahr) und heute (Foto: Nicole Siegmund)
Das Polizeiheim Spitzingsee und die Berghäuser der bayerischen Polizei
Am 16. Oktober 2010 fand im Berggasthof am Roßkopf, der vom „Verein Polizeiheim Spitzingsee e.V.“ unterhalten wird, eine Jubiläumsfeier statt. Es waren gut 75 Jahre vergangen, seit das Polizeiheim fertiggestellt und im Jahr 1935 eingeweiht worden war. Seit Februar 2013 wird es als „Naturfreundehaus am Spitzingsee“ zudem im Häuserverzeichnis der deutschen NaturFreunde als Anschlusshaus dieses großen deutschen Freizeitverbands geführt.[1] Zwei aktuelle Anlässe also, um Rückschau zu halten und an seine bewegte Anfangsgeschichte während der Zeit des Nationalsozialismus und der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zu erinnern.
Aufgrund einer Präsidialverfügung der Polizeidirektion München vom 2. Februar 1934 wurde ab Frühjahr 1934 im Spitzingseegebiet ein Erholungsheim für Münchener Polizeibeamte errichtet.
Es wurde auf einem Grundstück[2] gebaut, das der Touristenverein“die Naturfreunde“ im Jahre 1931 erworben hatte. Insgesamt neun Miteigentümer der Valeppalpe verkauften am 4. April 1931 vor dem Notariat Miesbach „eine den Beteiligten nach Lage und Umfang genau bekannte, erst zu vermessende Fläche im Ausmasse von ungefähr zweitausend Quadratmeter“, abzumessen von Plannummer 1874 der Steuergemeinde Schliersee, für 6000 Goldmark an den Touristenverein „Die Naturfreunde“, Reichsgruppe Deutschland e.V., mit Sitz in Nürnberg.[3] Als Vertreter der „Naturfreunde“ handelten Georg Weth, Werkstätteninhaber für Möbel und Innenausbau in Nürnberg, und Karl Lett, kaufmännischer Beamter in Nürnberg. Der Vorsitzende Xaver Steinberger, Kaufmann in Nürnberg, genehmigte am 12. Mai 1931 die Kaufurkunde. Die Naturfreunde hatten geplant, auf diesem Grundstück ein Touristen- bzw. Ferienheim samt Nebengebäude zu errichten. Dazu kam es jedoch nicht mehr. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 wurde der Verein der Naturfreunde verboten, sein Vermögen vom Staat beschlagnahmt.
Die Naturfreunde bzw. der „Touristenverein die Naturfreunde“ waren im September 1895 von dem sozialistischen Lehrer Georg Schmiedl in Wien als Arbeiterorganisation zur Pflege des Wanderns und der Touristik gegründet worden und breiteten sich in den folgenden Jahren rasch in vielen angrenzenden Ländern aus. Besonders nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich der Verein zu einer weltweit operierenden Wander- und Reiseorganisation, deren regionale Schwerpunkte allerdings in Deutschland und Österreich lagen.[4] 1933 hatten die Naturfreunde rund 200.000 Mitglieder in 22 Ländern. Da der Verein in den Augen der Nationalsozialisten als marxistisch, volks- und staatsfeindlich galt, wurde er bereits wenige Monate nach der Machtergreifung 1933 aufgrund des Reichsgesetzes vom 26. Mai bzw. 14. Juli 1933 über die Einziehung volks- und staatsfeindlichen Vermögens aufgelöst und enteignet, das beschlagnahmte Vermögen ungefähr ein Jahr lang von der Polizeidirektion Nürnberg verwaltet.[5] Am 28.4.1934 bestellte Reichsinnenminister Wilhelm Frick den Notar Paul Bauer aus Nabburg in der Oberpfalz als Reichstreuhänder für den Touristenverein „Die Naturfreunde“.[6] Er hatte die Aufgabe, die bei der Reichsgeschäftsstelle in Nürnberg vorhandenen Unterlagen der Unterverbände und Ortsgruppen auszuwerten, die genaue Vermögensmasse festzustellen sowie ein Bestandsverzeichnis und einen Verteilungsplan für das in Bayern vorhandene Vermögen zu erstellen, nach dem die Verteilung des Vermögens erfolgen sollte. Danach besaßen die Naturfreunde allein in Bayern 51 Objekte, davon 37 Häuser und 14 Grundstücke, deren Gesamtwert auf rund 750.000 Reichsmark geschätzt wurde. Zum Zeitpunkt der Auflösung 1933 war die Reichsgruppe Deutschland e.V. der Naturfreunde in 18 Gaue und 811 Ortsgruppen gegliedert, davon 143 Ortsgruppen in Bayern.
Auch das neu erworbene Grundstück am Spitzingsee musste an den Staat abgetreten werden. Mit Messungsanerkennung und Auflassung vom 13. September 1934 ging das Grundstück schließlich an den Verein „Polizeiheim Spitzingsee e.V.“ über[7], der aus rechtlichen und verwaltungstechnischen Gründen für das neu zu errichtende Erholungsheim gegründet worden war.[8] Dass es sich dabei nicht wie heute um eine rein private, von der Dienststelle rechtlich abgekoppelte Einrichtung handelte, ergibt sich aus der Satzung des Vereins vom 18. Mai 1934.[9] Denn nach § 11 dieser Satzung wurde der Vereinsvorstand nicht gewählt, sondern der Präsident der Polizeidirektion München bestimmte einen Beamten der Dienststelle als Vorstand und zwei weitere Beamte als Kassenprüfer. Wie einem schriftlichen Befehl des Polizeipräsidenten Scheidhuber vom 5. Juni 1934 zu entnehmen ist, bestand eine Art Gruppenzwang, dem Verein beizutreten. Jeder, der Beiträge zur Errichtung des Heims bezahlt hatte, galt als Vereinsmitglied aufgenommen, wenn dem Vorstand nicht innerhalb von vier Wochen ein ablehnender Bescheid zuging. Auch die letzten Abweichler wurden nun aufgefordert, ihren Anteil zu leisten. Nach der Satzung war der Kreis der Mitglieder auf die Kollegen der Polizeidirektion München begrenzt; Mitgliedsbeiträge waren nach Gehaltsklassen gestaffelt und wurden sofort vom Gehalt abgezogen. Als ersten Vorstand setzte der Präsident Regierungsassessor Rudolf Meyer ein.
Die Gestaltung des Hauses oblag dem Architekten Herz aus München; die Kosten für die Errichtung des Hauses samt Inneneinrichtung beliefen sich auf ca. 130.000 Reichsmark. Anfang Dezember 1934 ging das Polizeiheim in seiner Innenausstattung der endgültigen Vollendung entgegen, so dass der Wirtschaftsbetrieb noch kurz vor Weihnachten am 20. Dezember 1934 aufgenommen werden konnte. Die offizielle Einweihungsfeier fand aus organisatorischen Gründen erst im Januar 1935 statt. In einem Rundschreiben des Vorstandsvorsitzenden vom 7. Dezember 1934[10] wurden die Pensionspreise und die wichtigsten organisatorischen Dinge bekannt gegeben. Darin heißt es u.a.: „Die Schlafplätze werden nach der Reihe der Meldungen oder Ankunft ohne jegliche Rücksicht auf Rang und Titel zugeteilt.“ Allen Bedenkenträgern sollten damit die letzten Zweifel genommen werden: „Wer das Heim schon gesehen hat, wird jederzeit bezeugen, daß es an der schönsten Stelle im Spitzinggebiet steht und daß es ein Muster von Schönheit und Zweckmäßigkeit darstellt.“ Und an anderer Stelle: „Ich bitte nun diejenigen, die mir als ewige Nörgler und Miesmacher bekannt geworden sind, dringend, wenigstens solange zu schweigen, bis sie das Haus einmal selbst besucht haben. Es ist unkameradschaftlich im höchsten Grad, wenn man sich schon verpflichtet hat, eine Sache finanziell zu unterstützen, dann trotzdem dagegen und noch dazu ohne daß man ein Urteil aus eigener Anschauung hat, hetzt. Es schadet der ganzen Sache und mein Bestreben ist, so viele Besucher im Laufe des Jahres zusammenzubringen, daß die Preise herabgesetzt werden können.“ Ohnehin waren die Preise aus heutiger Sicht recht moderat. So hatten Mitglieder für die Vollpension 3 Reichsmark, Nichtmitglieder 4,50 RM zu bezahlen.
Aber auch der Verein Polizeiheim konnte sichnur kurze Zeit an seinem neu erbauten Heim erfreuen. Bereits drei Jahre nach der Einweihung des Heims wurde er aufgelöst und sein Vermögen einschließlich des Polizeiheims der NS-Organisation „Kameradschaftsbund Deutscher Polizeibeamter“ übereignet.[11] In den dienstlichen Nachrichten vom 7. Dezember 1938 erschien die Mitteilung, dass der „Verein Polizeiheim Spitzingsee e.V.“ mit sofortiger Wirkung aufgelöst sei. Der Kameradschaftsbund Deutscher Polizeibeamter war 1935 von Kurt Daluege, dem damaligen Leiter der Polizeiabteilung im Reichsinnenministerium gegründet worden.[12] Der bayerische Innenminister Adolf Wagner hatte lange Zeit Bedenken, den Kameradschaftsbund auch in Bayern zuzulassen. Bei einer Befragung im Jahre 1936 sprachen sich 90% der Angehörigen von Schutzpolizei und Gendarmerie gegen einen Beitritt zum Kameradschaftsbund aus.[13] Trotzdem wurde 1936 ein Landeswart bestellt, der Gemeindevollzugspolizei, Kriminal- und Verwaltungspolizei erfassen sollte; Schutzpolizei und Gendarmerie blieben weiterhin außen vor.
Mit dem Gesetz über den Neuaufbau des Reiches vom 30.1.1934 war die Polizeihoheit bereits dem Reich übertragen worden. Im Juni 1936 wurde der Reichsführer der SS Heinrich Himmler zum „Chef der Deutschen Polizei im Reichsministerium des Innern“ ernannt. Damit übernahm die SS auch im Gesamtbereich der Polizei die Kontrolle und gewann zentralen Einfluss auf die personelle und ideologische Gestaltung und Ausrichtung der Polizei.[14] Mit Verreichlichung der Polizei im April 1937 und dem Gesetz über Beamtenvereinigungen vom 27. Mai 1937 konnte auch Bayern dem Druck aus Berlin nicht mehr standhalten. Alle ehemaligen Spitzenverbände der Polizeibeamtenvereinigungen wurden aufgelöst und dem Kameradschaftsbund angegliedert. Mit dem neuen „Deutschen Polizeibeamtengesetz“, das am 1. Juli 1937 in Kraft trat, wurden aus den Länderpolizeibeamten endgültig Reichsbeamte.
Neben dem Polizeiheim Spitzingsee besaß der Kameradschaftsbund noch weitere Erholungsheime in Deutschland, die während des Krieges vor allem der Unterbringung bombengeschädigter Familien von Polizeibeamten dienten.[15] Im November 1943 wurde das Polizeiheim für dienstliche Zwecke der Polizei und für die Unterbringung bombengeschädigter Familien der Polizeiangehörigen sichergestellt, d.h. es sollte nach einem Erlass des Reichsinnenministers verhindert werden, dass die Räume von anderen Bedarfsstellen oder zugunsten anderer Bedarfsträger in Anspruch genommen oder beschlagnahmt wurden.
Nach Kriegsende diente das Heim ab Sommer 1945 zunächst als Erholungsheim für die amerikanische Besatzung. Wenige Monate danach ging das Polizeiheim am 15.9.1945 an den Chef der Landpolizei über. Auf Anordnung der Militärregierung von Oberbayern sollte dort in kürzester Zeit eine Landpolizeischule für den Regierungsbezirk Oberbayern errichtet werden.[16] Zu diesem Zweck wurde ein Teil der in der ehemaligen Offiziersschule der Ordnungspolizei in Fürstenfeldbruck befindlichen Schuleinrichtungsgegenstände und Lehrbücher nach Spitzingsee verbracht. Die Liegenschaften der ehemaligen Offiziersschule gehörten zwar seit August 1945 der Landpolizei von Oberbayern, befanden sich zu dieser Zeit aber noch in Gebrauch und Verwaltung eines dort untergebrachten Kriegsgefangenenlazaretts.
Bereits im Januar 1946 bemühte sich das Polizeipräsidium München intensiv um die Freigabe des Heims aus der Beschlagnahme der amerikanischen Militärregierung. Mit Schreiben vom 4. Februar 1946 stellte der Polizeipräsident bei Dr. Martin Böhme, Vermögensverwalter des blockierten Vermögens, einen Antrag auf Freigabe des Heims. Er äußerte den Wunsch, auch das benachbarte ehemalige SA-Heim, das heutige Stolzenberghaus, hinzuzuerwerben und ihm einen Kaufpreis zu nennen. Dieses ehemalige SA-Heim, wurde, da es ebenfalls von der Landpolizei belegt war, als sogenanntes oberes Polizeiheim bezeichnet, während das Polizeiheim Spitzingsee zur Unterscheidung davon als unteres Polizeiheim bezeichnet wurde.[17] Es bestand die Absicht, den ehemaligen „Verein Polizeiheim Spitzingsee“ wieder neu zu gründen. Zu diesem Zwecke wurde am 22. Februar 1947 in der Kantine des Polizeipräsidiums eine Gründungsversammlung mit Wahl der Vorstandschaft abgehalten.[18] Innerhalb kurzer Zeit ließen sich 275 Personen als Mitglieder eintragen. Dem neu gegründeten „Verein Polizeiheim Spitzingsee“ wurde schließlich am 15. April 1947 die Lizenz erteilt, elf Tage später fand die erste Mitgliederversammlung statt, wo u.a. die neue Satzung und die Hausordnung beraten wurden. Die Arbeit des neu gegründeten Vereins verlief nicht ohne anfängliche Schwierigkeiten.
Da Polizeivizepräsident Weitmann die Satzung abgeändert hatte, musste am 8. Juli 1947 eine neue Mitgliederversammlung einberufen werden, zu der von ca. 450 Mitgliedern 100 Personen erschienen. Bereits im Oktober 1947 musste der gesamte Vorstand neu gewählt werden. Da die Bemühungen des Präsidenten Erfolg hatten, konnte das Heim am 1. Dezember 1947 wieder geöffnet werden. Offiziell ging das Heim dann am 1. April 1948 mit Übertragungsurkunde Nr. 12 nach Art. II der Kontrollratsdirektive Nr. 50 vom Bayerischen Landesamt für Vermögensverwaltung und Wiedergutmachung[19] an den Verein über.
Doch es sollten noch einige Jahre vergehen, bis die reguläre Bewirtschaftung des Vereinsgebäudes wieder aufgenommen wurde. Der Touristenverein „die Naturfreunde“ bemühte sich ebenso wie das Polizeipräsidium München bereits 1945, das Grundstück, das er 1933 aufgrund Enteignung verloren hatte und auf dem 1934 das Polizeiheim errichtet worden war, wieder zurückzugewinnen. Sein Landesverband hatte am 15. April 1947 von der Militärregierung eine neue Lizenz erhalten und wurde am 16. September 1948 vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus als Rechtsnachfolger der 1933 aufgelösten Naturfreunde-Organisationen Reichsgruppe Deutschland e.V., Gau Südbayern e.V. und Gau Nordbayern e.V. anerkannt. Deshalb stellte der Landesverband Bayern mit Sitz in Nürnberg, vertreten durch seinen ersten Vorsitzenden Xaver Steinberger, am 14. Oktober 1948 auf Grundlage des Rückerstattungsgesetzes der Militärregierung einen Antrag auf Rückerstattung des Grundstücks Plannr. 1874 1/2, Steuergemeinde Schliersee.[20] Er schätzte dabei den Wert des Grundstücks bei der Wegnahme 1933 auf 4800 Reichsmark. Der Verein legte seinem Antrag eine Aufstellung über den Nutzungsschaden bei und gab an, das Grundstück sei 1931 ausschließlich zum Neubau einer Großunterkunft gekauft worden. Die Mittel für den Neubau seien 1933 bereits zur Hälfte durch einen Hütten-Baufonds gedeckt gewesen, der 1933 ebenfalls beschlagnahmt worden war. Die gesicherte Finanzierung hätte demnach die Fertigstellung der Hütte im Jahre 1935 gewährleistet. Bei der vorteilhaften Lage und der großen Mitgliederschaft des Vereins wäre eine volle Belegung an 250 Tagen im Jahr gesichert gewesen. Deshalb machte der Verein einen Gesamtnutzungsschaden von insgesamt 142.500 Mark geltend.
Gegen diesen Rückerstattungsantrag legte der Verein Polizeiheim Spitzingsee am 21. August 1950 Widerspruch ein. Er machte dabei geltend, dass die Naturfreunde seinerzeit eine Vermessung des Grundstücks und die Auflassung unterlassen hätten und der Verein Polizeiheim laut vorliegender Notariatsurkunde und Grundbucheintrag das Grundstück rechtmäßig erworben hätten. Zudem berief man sich auf die ordnungsgemäße Übertragung der Immobilie durch das Landesamt für Vermögensverwaltung und Wiedergutmachung im April 1948.
Da keine Einigung erzielt werden konnte, setzte die Wiedergutmachungsbehörde für Freitag, den 3. November 1950 einen Einigungstermin fest. Bei diesem Termin wurde festgestellt, dass den Naturfreunden nur die Anwartschaft auf das Eigentum entzogen wurde, nicht aber das Eigentum selbst. Deshalb wurde vorgeschlagen, sie mit dem ehemaligen SA-Heim am Spitzingsee, dem heutigen benachbarten Stolzenberghaus, zu entschädigen oder mit einem anderen Grundstück. Als Alternative schlug man dem Verein Polizeiheim vor, zur Ablösung der Ansprüche der Naturfreunde eine Einmalzahlung von 5000 DM zu leisten. Am 15. Dezember 1950 sollten die Verhandlungen dann fortgesetzt werden.[21] Dr. Gade, der Anwalt des Vereins Polizeiheim erklärte mit Schreiben vom 20.11.1950, der Verein sei bereit, die Zahlung von 5000 DM zu leisten. Die Naturfreunde nahmen den Vergleichsvorschlag wenige Tage später an und beantragten, die Verhandlungen bereits am 5. Dezember fortzusetzen. So endete schließlich mit Leistung dieser Abfindungszahlung am 5. Dezember 1950 die vermögensrechtliche Auseinandersetzung um das Polizeiheim. Daraufhin nahm der Vereinvorstand am 16. und 17. Dezember ein detailliertes Inventarverzeichnis auf, jeder Aschenbecher und jedes Likörglas wurde berücksichtigt, so dass schließlich am 21. August 1951, mehr als drei Jahre nach Freigabe aus der Vermögenskontrolle die tatsächliche Übernahme des Heimes durch den Verein erfolgen konnte.
Das Grundstück am Spitzingsee war nicht das einzige Vermögensobjekt, um dessen Rückerstattung sich der Landesverband Bayern und einzelne Ortsgruppen der Naturfreunde nach dem Zweiten Weltkrieg intensiv bemühten. Zahlreiche Rückerstattungsakten der Wiedergutmachungsbehörde Oberbayern und Akten der Vermögenskontroll-Außenstellen der Amerikanischen Militärregierung liegen heute gut erschlossen im Staatsarchiv München und bezeugen die intensiven Anstrengungen des Vereins, wenigstens einen Teil des 1933 allein in Oberbayern gelegenen Immobilienvermögens wiederzuerlangen. Eine ähnlich gute Quellenlage ist für andere bayerische Gebietsteile in den anderen Staatsarchiven zu erwarten. In welchen Fällen die Rückerstattung gelungen ist, beispielsweise beim Paul-Gruber-Haus am Müllnerhorn oder der Wimbachgrieshütte am Watzmann, und wann die Bemühungen wie im Fall des Polizeiheims mit einer einmaligen Abfindung endeten, muss die historische Forschung noch aufarbeiten. Umfangreiche Besitzauflistungen im bereits erwähnten Ministerialakt über die Reichstreuhänderschaft für die Naturfreunde[22] legen Zeugnis ab, wie groß das Vermögen der Reichsgruppe Deutschland e.V. allein in Bayern einst war und liefern wichtige Ausgangspunkte für eine weitere Beschäftigung mit dieser Thematik. Im Bericht des Reichstreuhänders Paul Bauer vom 31. März 1938 an das Bayerische Staatsministerium des Innern über die ehemalige Reichsgeschäftsstelle der Naturfreunde in Nürnberg heißt es u.a.: „Das gesamte Material an Akten usw. wurde gesichtet und soweit wertlos oder ohne Belang als Altpapier verkauft und unter Aufsicht eingestampft. Soweit verwendbar wurden die Bestände aufgeteilt an den Reichsverband für deutsche Jugendherbergen, die Bezirkslichtbildstelle Nürnberg, Alpenvereinszweig Nürnberg und an den Fränkischen Albverein.“ In den Archiven dieser Organisationen bzw. deren Nachfolgeorganisationen könnte sich deshalb ebenfalls noch interessantes Material erhalten haben.
Weitere von der Polizei genutzte Gebäude im Gebiet von Spitzingsee und Sudelfeld
Das Polizeiheim war 1934 das erste neu errichtete Gebäude an der Valepp. Die Zufahrt erfolgte damals wie heute über den Roßkopfweg, einer befestigten Gemeindestrasse, die auf der Trasse einer ehemaligen Holztransportbahn verläuft. Ein starker Föhnsturm hatte am 5. Januar 1919 im Spitzinggebiet große Schäden verursacht. 250.000 Festmeter Holz lagen zu Boden und mussten nacheinander abtransportiert werden. Um den mühsamen Transport zu erleichtern, wurde auf die Schnelle eine Waldbahn errichtet, die unterhalb des heutigen Polizeiheims zu den Valepper Almen verlief und einige Jahre später nach Abschluss der Arbeiten wieder abgebaut wurde.[23]
Einige Jahre später setzte südlich des Spitzingsees ein regelrechter Bauboom ein. So errichtete die SA 1938 ein Skihaus auf der Valeppalpe,[24] das heutige von der Bereitschaftspolizei genutzte Stolzenberghaus. Im Winter wurden dort Skilehrgänge für die gesamte SA abgehalten, im Sommer diente es als Erholungsheim für SA- Angehörige und deren Familien.[25] Das ebenfalls im Frühjahr 1945 von den Amerikanern beschlagnahmte Heim weckte nach dem Krieg zahlreiche Begehrlichkeiten.
Neben der Bischöflichen Finanzkammer München, die das Heim im Oktober 1945 pachten wollte, bemühten sich auch die wieder gegründeten Naturfreunde, das Heim zu erwerben, als Ausgleich für das 1934 verlorene Grundstück.[26] Auf Anordnung der Militärregierung jedoch wurde das ehemalige SA-Heim ebenso wie bereits einen Monat zuvor das Polizeiheim an die Landpolizei übergeben, die dort Lehrgänge abhalten sollte. Zunächst pachtete die Landpolizei-Fortbildungsschule das Heim für einige Jahre, bevor es im Juni 1948 endgültig an die Landpolizei überging und weiter ausgebaut wurde. Nach Kriegsende waren auf Anweisung der US-Streitkräfte vom 7. Juli 1945 zunächst alle bestehenden Polizeiverbände aufgelöst worden. Unmittelbar danach begann die Besatzungsmacht mit dem Neuaufbau der Polizei nach angelsächsischem Vorbild. Die Polizei gliederte sich nun in Kommunalpolizeien und Landpolizei, deren Neuorganisation im Polizeiorganisationsgesetz von 1952 ihren vorläufigen Abschluss fand.Heute wird das Haus von der Bayerischen Bereitschaftspolizei für Fortbildungszwecke genutzt.
Bereits im Jahre 1925 wurde mit dem Bau der Schwarzenkopfhütte durch die damalige bayerische Landespolizei begonnen. Sie wurde am 23. Oktober 1926 offiziell eingeweiht und eröffnet.[27] Die fast 1400m hoch gelegene Hütte diente im Winter zur Abhaltung von Skilehrgängen und im Sommer als Erholungsheim für Polizeiangehörige. Am 20. März 1927 brannte die Hütte vollständig ab.[28] Die Brandursache konnte nicht mit Sicherheit nachgewiesen werden, wahrscheinlich Entzündung durch Funkenflug von Kamin oder durch Fahrlässigkeit des Hüttenpersonals. Die Skikurse waren zum Glück zu diesem Zeitpunkt bereits alle beendet, der letzte Kurs hatte am Morgen vor dem Unglücksabend die Hütte verlassen.[29] Mit einem Kostenaufwand von knapp 200000 Reichsmark wurde die Hütte bis zum Herbst 1928 nach Plänen der Münchner Architekten Theo Lechner und Fritz Norkauer wieder aufgebaut.[30]
Mit der Eingliederung der Landespolizei in die Reichswehr 1935 mußte auch die Schwarzenkopfhütte übergeben werden. Neben der Schwarzenkopfhütte, die im Winter als reine Dienstskihütte Verwendung fand und aus Reichsmitteln unterhalten wurde, wurde auch ein Erholungs- und Urlaubsheim der Landespolizei in Lindau von der Reichswehr übernommen.[31]
Bei Kriegsende wurde die Schwarzenkopfhütte ebenso wie das ehemalige SA-Heim bzw. heutige Stolzenberghaus von den Amerikanern beschlagnahmt und stand fortan unter deren Vermögenskontrolle, bis im Sommer 1946 die Bayerische Landespolizei die Hütte als Schulgebäude mietete. Vom 1. Juni 1946 an wurden in ihren Räumen, mit meist nur kürzeren Unterbrechungen, laufend Lehrgänge verschiedener Art zur Ausbildung der staatlichen Polizei durchgeführt. Vom 1. Juli 1947 an diente die Schule fast ausschließlich der Ausbildung der Landpolizei im Gebirgsdienst, wobei besonderer Wert auf die Skiausbildung gelegt wurde. Bei Freilassung des Gebäudes aus der Vermögensverwaltung am 18. August 1948 wurde ein Schätzwert von ca. 300.000 DM veranschlagt. Mit Wirkung vom 1. Dezember 1954 ging die bis dahin von der Bayerischen Polizeischule unterhaltene Hütte an die Bayerische Bereitschaftspolizei als Gebirgs- und Skiausbildungsstätte zur Verwaltung und Verwendung über. Um einem sozialen Bedürfnis Rechnung zu tragen, war damit die Auflage verbunden, dort Erholungsgelegenheiten insbesondere für wirtschaftlich schwächere Bedienstete aller staatlichen bayerischen Polizeiverbänden und –einrichtungen mit ihren nächsten Familienangehörigen zu tragbaren Bedingungen zu bieten. Deshalb sollte Vorsorge getroffen werden, dass die Schwarzenkopfhütte während der sommerlichen Urlaubszeit von Anfang Juni bis Ende September jedes Jahr im wesentlichen für den Gästebetrieb zur Verfügung stand und während der hauptsächlichen Zeit des Wintersports ca. Mitte Dezember bis Ende März laufend mindestens 10 erholungssuchende Gäste aufgenommen wurden.[32] Noch heute wird die Hütte von der Bereitschaftspolizei für Fortbildungsseminare und Dienstbesprechungen genutzt.
Während der NS-Zeit entstand neben verschiedenen Heimen für Polizeizwecke auch die katholische Filialkirche St. Bernhard am Spitzingsee. Sie wurde 1937/38 von den Almbauern mit Baumaterial aus der Gegend vom Schliersee gebaut.
Wichtige Voraussetzung für die Erschließung des Spitzingseegebiets für den Tourismus war die Anlage einer fest ausgebauten Straße über den Spitzingsattel. So entstand von 1934 bis 1938 nach einem Entwurf von Fritz Todt die Spitzingseestraße als Teilstrecke der Deutschen Alpenstraße, die über den Wallbergsattel zum Tegernsee führen sollte und heute als Sackgasse in Spitzingsee endet. Sie entspricht der heutigen Staatsstraße Nr. 2077.[33]
Während des Krieges planten die Nationalsozialisten in einem kühnen Projekt 1943 den Bau einer Versuchsanstalt des aerodynamischen Institutes der Heeresanstalt Peenemünde bei Fischbachau. Dazu sollte der Spitzingsee am Südende durch eine 20m hohe Mauer als Wasserspeicher für das benötigte Kraftwerk aufgestaut werden. Geplant war die Errichtung eines Turbinentestkraftwerkes zu einem wasserbetriebenen Überschallkanal zur Turbinen- und Raketenforschung im Auftrag der Heeresforschungsanstalt Peenemünde. Doch die bayerische Regierung sprach sich gegen das kriegswichtige Projekt aus, das dann auch nicht mehr in Angriff genommen wurde.[34]
Das dritte von der bayerischen Polizei für Fortbildungen genutzte Haus, die Bergunterkunft Sudelfeld in der Nähe von Bayerischzell, entstand 1938 als Polizeiskischule. Mit notariellem Kaufvertrag vom 13. Januar 1938 erwarb die damalige Polizeiverwaltung des Deutschen Reiches aus dem Gelände der sogenannten Grafenherbergalpe, einer großen Almweide (Flurnr. 1713 der Steuergemeinde Niederaudorf), die sieben Bauern als Miteigentum gehörte, einen Bauplatz (Flurnr. 1713 1/2) sowie einen 1,8 km langen und 4 m breiten Geländestreifen (Flurnr. 1713 1/3) mit Ausweichstellen als Zufahrtsstrasse.[35] Nach einem Entwurf von Otto Thiel entstand eine zweigeschossige Anlage für 100 Polizeibeamte, die dort eine dienstliche Ausbildung im Skilauf erhielten. Im Sommer diente es als Familien- und Ferienheim für Angehörige der Polizei. Ein Modell des Gebäudes wurde auf der Großen Deutschen Architekturausstellung 1938 in München ausgestellt.[36] Neben Skikursen fanden dort während des Krieges auch Lehrgänge für die Gendarmerie statt wie z.B. ein Unterführerlehrgang für Gendarmerie-Kreisführeranwärter vom 1. bis 30. September 1940. Auf dem 43 Wochenstunden umfassenden Lehrplan standen Waffenkunde, Waffendienst, Luftschutz, Unterrichtslehre, Körperschulung (Sport) und weltanschauliche Schulung. In einem Erfahrungsbericht lobte der Lehrgangsleiter die hervorragende Eignung der Skischule für derartige Lehrgänge: „Das bisher schon bestehende Urteil, daß sich unsere Polizei-Skischulen besonders gut für solche Lehrgänge eignen, kann in vollem Umfang aufrecht erhalten werden. Insbesondere hat es sich wieder bestätigt, daß es nirgends leichter möglich ist, auf die Männer nicht nur ausbildungsmäßig, sondern auch erzieherisch einzuwirken und jeden einzelnen genau kennen zu lernen, als bei diesem abgeschiedenen engen 4-wöchigen Zusammenleben.“ [37]
Im Januar 1943 wurden der Polizeischule zehn Häftlinge aus der benachbarten Außenstelle des Konzentrationslagers Dachau, dem heutigen Jugendgästehaus Sudelfeld, bis auf weiteres für Schneeräumung und andere Arbeiten abgestellt. Die Bewachung der Häftlinge erfolgte durch eine aus München beorderte Wachmannschaft der Polizei. Bis Mitte Mai 1943 waren die Häftlinge neben Schneeräumen auch mit Instandssetzungsarbeiten an der Zufahrtsstrasse beschäftigt, bevor sie wieder dem SS-Bergheim überstellt wurden.[38]
Wer das Gebäude nach Kriegsende verwaltungsmäßig betreuen sollte, war zunächst nicht klar. Am 3. Juli 1945 wurde deshalb der damalige Verwalter der Polizeiskischule Alfred Schulz beim Innenministerium in München vorstellig und berichtete über teilweise chaotische Verhältnisse vor Ort: „In der Polizeischischule ist auch jetzt noch die Versehrtenabteilung des Polizeistaatskrankenhauses Berlin mit etwa 100 Köpfen, davon etwa 16 Mann Stammpersonal, und die übrigen meist Amputierte. Der Betrieb läuft bisher ohne wesentliche Behinderung durch die amerikanische Besatzung weiter. Es steigern sich jedoch täglich die Schwierigkeiten hinsichtlich der Lebensmittelversorgung, da keine Zufahrtsmöglichkeit besteht (Treibstoff für den Lieferkraftwagen fehlt), da ferner die noch vorhandenen Geldmittel zu Ende gehen und schließlich die entlassungsfähigen Verwundeten bis jetzt von den Amerikanern nicht entlassen worden sind.“ Wie sollte die finanzielle Weiterführung der Schule erfolgen, insbesondere die Bezahlung der notwendigen Lebensmittel und der Gehälter? Die Patienten waren in den letzten Kriegsmonaten wegen der häufigen Luftangriffe auf Berlin aus dem Staatskrankenhaus der Polizei in Berlin in die Polizeiskischule nach Sudelfeld verlegt worden. Am 16. September 1945 schließlich wurde das Lazarett in das Hotel „Rote Wand“ in Geitau bei Bayrischzell verlegt, alle Verwundeten bis auf 15 Amputierte, Doppelamputierte und Gelähmte, fast ausschließlich Angehörige der Berliner Schutzpolizei, entlassen.
In der Nachkriegszeit wurde aus der ehemaligen NS-Skischule eine Lehrabteilung der bayerischen Polizeischule; sie diente später auch als Bergunterkunft für die bayerische Grenzpolizei.
Durch die Aufnahme des Spitzingsee-Hauses in das Naturfreunde-Häuserverzeichnis wurde dieses – aus Sicht des Vereins Polizeiheim Spitzingsee – in ein umfassenderes Häuserwerk integriert, das sicherlich der Führung und Belegung nützt. Aus Sicht der NaturFreunde ist es gleichzeitig eine ernsthaftere Kompensation älteren Unrechts, das einmal die Enteignung von 1933 betrifft, zum anderen sich darauf bezieht, dass die finanzielle Ablösung von damals 5000 DM sicherlich am unteren Ende des tatsächlich entstandenen Schadens lag. Ein besonderer Reiz liegt aber darin, dass damit im Naturfreundehäuser-Netzwerk eine Ergänzung geschaffen wird zum Naturfreundehaus Krottentaler Alm auf der anderen Seite von Rauhkopf und Taubenstein.
Die Krottentaler Alm, eine ehemalige Wehrmachtshütte, deren Ursprünge wahrscheinlich bis in das 18. Jahrhundert zurückreichen, hat ebenfalls eine interessante Geschichte, deren Darstellung aber den Rahmen dieser Abhandlung sprengen würde. Dazu gibt es noch einige Quellen aufzuarbeiten, die einer späteren Veröffentlichung vorbehalten bleiben müssen.
Dr. Monika von Walter
Irminsulstraße 12
81476 München
monika.walter@web.de
[1] N 59, Verzeichnis der Naturfreundehäuser in Deutschland, Berlin 2013, S. 240.
[2] Plannr. 1874/2, vgl. StA München, Kataster 15131. Alte Hausnummer: Schliersee 1/354, dann: Wurzhütte 3a.
[3] Urkunde des Notariats Miesbach vom 4.4.1931, Nr. 560.
[4] Vgl. Bruno Klaus Lampasiak, Leo Gruber, Manfred Pils (Hrsg.). Berg frei – Mensch frei – Welt frei! Eine Chronik der internationalen Naturfreundebewegung von den Anfängen der Arbeiterbewegung bis zum Zeitalter der Globalisierung (1895-2005), Wien ²2009; Dagmar Günther, Wandern und Sozialismus. Zur Geschichte des Touristenvereins „Die Naturfreunde“ im Kaiserreich und in der Weimarer Republik (Studien zur Geschichte der Neuzeit Bd. 30), Hamburg 2003.
[5] BayHStA, MInn 73882, Schlußbericht des Reichstreuhänders vom 20. April 1941.
[6] Zu Paul Bauer vgl. u.a. Deutscher Alpenverein, Österreichischer Alpenverein, Alpenverein Südtirol (Hrsg.). Berg heil! Alpenverein und Bergsteigen 1918-1945, Köln 2011, S. 558.
[7] Urkunde des Notariats Miesbach vom 13.9.1934, Nr. 1021.
[8] 1934-1984. 50 Jahre Polizeiheim Spitzingsee e.V., Bayerns großes Sozialwerk im Dienste der Polizei (= Jahrbuch für Oberbayern), S. 8 (BayHStA, LKA 736).
[9] StA München, Pol.Dir. München 6934.
[10] StA München, Pol.Dir. München 6934.
[11] StA München, Kataster 15131, S. 1430; Urkunde des Notariats Miesbach Nr. 1374 vom 29.11.1938. Der Wert des gesamten Anwesens wird darin auf 10000 Reichsmark veranschlagt.
[12] Daluege wurde nach dem Attentat auf Reinhard Heydrich in Prag stellvertretender Reichsprotektor in Böhmen und Mähren und war verantwortlich für das Massaker von Lidice im Juni 1942.
[13] BayHStA, MInn 71871.
[14] Peter Nitschke (Hrsg.). Die Deutsche Polizei und ihre Geschichte. Beiträge zu einem distanzierten Verhältnis (Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Polizeigeschichte e.V., Bd. 2), Hilden 1996, S. 142/143.
[15] Der Kameradschaftsbund besaß auch Häuser in Schöneck bei Plauen im Vogtland, Erlebruck bei Hinterzarten im Schwarzwald, am Fleesensee in Malchow, Heiligendamm bei Doberan und bei Braunlage im Harz (BayHStA, MInn 86251).
[16] BayHStA, Polizeischule Fürstenfeldbruck 262.
[17] StA München, Vermögenskontrollakten Miesbach 463.
[18] StA München, Polizeidirektion München 10709.
[19] Das Bayerische Landesamt für Vermögensverwaltung und Wiedergutmachung in München war 1946 errichtet worden zur Überwachung und Durchführung der von der Besatzungsmacht angeordneten Vermögenskontrolle, zur Verwaltung der nach dem Gesetz zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus eingezogenen oder unter treuhänderische Administration gestellten Vermögen und für die Durchführung der Wiedergutmachung. 1948 entstand daraus das Landesamt für Wiedergutmachung (vgl. Wilhelm Volkert [Hrsg.]. Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799-1980. München 1983, S. 167/168).
[20] StA München, WB Ia 4486.
[21] Ebd., Niederschrift über die Sitzung bei der Wiedergutmachungsbehörde, 3.11.1950.
[22] BayHStA, MInn 73882.
[23] Schliersee 779-1979. Eine Chronik zum Jubiläum, Schliersee 1978, S. 219; StA München, Landratsämter (neu/ab 1972) 7667.
[24] StA München, Bpl. Miesbach Jg. 1938/417.
[25] StA München, LRA 152637
[26] StA München, Vermögenskontrollakten Miesbach 463.
[27] BayHStA, Abt. IV Kriegsarchiv, Bayer. Landespolizei München 1626.
[28] BayHStA, Abt. IV Kriegsarchiv, Bayer. Landespolizei München 1623.
[29] BayHStA, Abt. IV Kriegsarchiv, Bayer. Landespolizei 409.
[30] BayHStA, Abt. IV Kriegsarchiv, Bayer. Landespolizei München 1624.
[31] BayHSta, Abt. IV Kriegsarchiv, Inspektion der Landespolizei 494.
[32] BayHStA, Polizeischule Fürstenfeldbruck 287 (vgl. Schreiben des Innenministeriums an das Landesamt für die Bayerische Bereitschaftspolizei vom 2.12.1954).
[33] Vgl. Nerdinger, Bauen im Nationalsozialismus, S. 95.
[34] Ebd. S. 458.
[35] BayHStA, MInn 86246.
[36] Winfried Nerdinger (Hrsg.), Bauen im Nationalsozialismus. Bayern 1933-1945 (Ausstellungskataloge des Architekturmuseums der Technischen Universität München und des Münchner Stadtmuseums Nr. 9), München 1993, S. 117; BayHStA, OBB KuPl 1926-2037.
[37] BayHStA, Polizeischule Fürstenfeldbruck 118.
[38] BayHStA, MInn 86247. Das Bergheim entstand ab 1937 als Erholungsheim für Mitglieder der SS. Zwischen 1940 und 1945 befand sich dort ein Außenlager des KZ Dachau. Heute wird das Gebäude als Jugendherberge genutzt (vgl. Wolfgang Benz, Barbara Distel [Hrsg.]. Der Ort des Terrors, Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Bd. 2, München 2005).